1. Versuchen Sie nie, die Sprechweise Jugendlicher zu imitieren: „Hey Alter. Was geht ab?“ Diese und ähnliche Sprechweisen kommen gar nicht gut an, da sie häufig übertrieben werden. Jugendliche nutzen diese Sprechweisen sehr selten, wenn überhaupt. Lassen Sie Ihre Charaktere sprechen wie normale Menschen.
2. Vermeiden Sie Kraftausdrücke: Gerne werden beim Schreiben von Kinderdialogen auch Kraftausdrücke benutzt. Es kann sein, dass Kinder untereinander hin und wieder manche Ausdrücke benutzen, aber vermeiden Sie diese unbedingt, da es weder dienlich noch vorbildlich oder authentisch ist.
3. Vermeiden Sie übertriebene Streitigkeiten: Hin und wieder kommt es unter Kindern zu Streitigkeiten. Das ist ganz normal und gehört dazu. Darum lassen diese Ihre Charaktere authentisch wirken. Vermeiden Sie aber Übertreibungen und vor allem Kraftausdrücke oder handfeste Schlägereien.
4. Achten Sie auf das natürliche Sozialverhalten der Charaktere: Wenn es sich bei Ihren Charakteren nicht um Wilde handelt, achten Sie auf ein normales Sozialverhalten und gute Umgangsformen. Achten Sie darauf, dass sich Ihre Charaktere untereinander respektieren und Erwachsenen Respekt entgegenbringen.
5. Beschreiben Sie Handlungen nachvollziehbar: Oft wird aus Bequemlichkeit dieser Satz nach einer nicht nachvollziehbaren Handlung hinten angestellt: Er wusste selbst nicht, warum er das tat. Dies ist kein Ersatz für die Nachvollziehbarkeit einer Handlung, die dringend enthalten sein sollte.
Zum Beispiel: Er sagte: „Spring aus dem Fenster, Ben.“ Ben sprang und wusste selbst nicht, warum er das tat.
Besser wäre: Er sagte: „Spring aus dem Fenster, Ben.“ Ben schaute seine Freunde an. Er wollte sich jetzt nicht blamieren. Wie sehr würden sie ihn bewundern, wenn er den Sprung nun wagen würde…? Es war nur knapp über einen Meter tief, dennoch hatte er höllische Angst. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und sprang.
6. Machen Sie Ihre Geschichte unvorhersehbar und rätselhaft: Präsentieren Sie dem Leser nicht alles wunderschön aufbereitet und vorverdaut, sondern lassen Sie ihn mitdenken. Schaffen Sie mehrere Verdächtige und versuchen Sie, die Geschichte unvorhersehbar zu machen, wenn möglich mit überraschenden Wendungen. Dabei müssen Sie sehr darauf achten, nicht zu viel zu verraten.
7. Beschreiben Sie Charaktere lebendig: Verknüpfen Sie hin und wieder die Dialoge mit Bewegungen, um sie lebendiger wirken zu lassen. „Ja, ich tu es“, sagte Ben. Ben drehte sich seinen Freunden zu. „Ja, ich tu es.“ Achten Sie auch darauf, dass nicht immer alle Pläne der Charaktere reibungslos gelingen. Hin und wieder sollte etwas schief gehen und eine Umplanung erfordern.
8. Entführen Sie die Leser in Abenteuer: Lassen Sie Ihre Charakter Abenteuer bestehen, die Sie als Kind schon immer erleben wollten. Hierbei behalten Sie aber auch die Vorbildfunktion im Hinterkopf. Feuer im Wald zu machen oder Erwachsene zu ärgern, ist für Kinder keineswegs vorbildlich. Das Buch sollte zwischen 12.000 und 20.000 Worte lang sein, um den Leser eintauchen zu lassen.
9. Vermitteln Sie Wissen: Entgegen vieler Meinungen: Je nach Abenteuern lässt sich hervorragend Wissen vermitteln. Lassen Sie Ihre Charaktere und somit auch Ihre Leser durch die Geschichte lernen. Wenn die Geschichte Beispielsweise an einem See spielt, kann man sehr gut Informationen über Angeln, Fische oder Ähnliches einbauen. Vermeiden Sie aber zu viele Informationen, da es sonst wie ein Sachbuch wirkt. Die Informationen sollten nach Möglichkeit in Dialoge eingebunden werden und nicht erklärt werden. Ein Buch sollte Informationen zu etwa 2 bis 4 Themengebieten enthalten.
10. Schaffen Sie Vorbilder: Machen Sie Ihre Charaktere zu guten Vorbildern.
Persönliche Anmerkungen
Redeeinleitungen: Ich persönlich achte bei Redeeinleitungen(Inquits) darauf, dass sich die Wortwiederholungen im Gleichgewicht halten.
Gänzlich verzichte ich aber dabei auf das Wort "nicken", weil das meiner Meinung nach in dieser Kathegorie rein gar nichts zu suchen hat. "Das ist wahr", nickte er. Ich höre jemanden flüstern, sagen oder stottern. Aber wie um Himmels willen hört es sich an, wenn jemand einen Satz nickt?
Belehrungen in Kinderbüchern auf keinen Fall vermeiden: In vielen Schreibtipps für Kinderbücher liest man, Belehrungen sollten unbedingt vermieden werden. *schluck Diese Behauptung kann ich nicht nachvollziehen.
Was spricht dagegen, dass ein Leser über die Lektüre außer ein spannendes Abenteuererlebnis auch Wissen vermittelt bekommt?
Kinder sind neugierig, wissbegierig, intelligent und aufgeschlossen. Selbstverständlich wollen sie auch informiert werden, über was sie gerade lesen. Wenn das Abenteuer von einem Angelausflug handelt, muss Wissen vermittelt werden. Wie angelt man? Welche Fische kann man essen? Auch über den Schauplatz kann man wichtige Informationen erzählen. Alles anderes wäre doch absurd?! Es sind doch gerade diese Informationen, die ein gutes Kinderbuch ausmachen?! Wenn ein Kind ein Buch über Venedig gelesen hat, sollte es doch hinterher einiges über Venedig wissen und nicht dumm dastehen, falls dieses Thema mal angesprochen wird. Weshalb sollte man bei Kinderbüchern auf die wichtigen Recherchen verzichten, die das Buch erst richtig interessant machen?
Belehrung ist vielleicht das falsche Wort dafür, weil Informationen und Wissen in Dialoge oder in Handlungen eingebaut werden, anstatt sie trocken zu erklären.
Umdenken ist wichtig Als Kinderbuchautor sollte man dringend umdenken können und jedes Wort auf die Goldwaage legen, bevor man es niederschreibt. Persönliche Ansichten und Meinungen muss man vollständig ausblenden, um nicht manipulativ einzuwirken. Selbstredend ist das in allen Werken wichtig, aber in Kinderbüchern ist es noch wichtiger.
Wenn Beispielsweise ein Raucher ein Kinderbuch schreibt, muss er auch, falls das Thema im Buch erwähnt wird, kritisch darüber schreiben können. Genauso verhält es sich mit Alkohol oder sonstigen Lastern.